abdrehende Finnen

IMG_1199Dieses Wochenende war ja ich mit Whale Watching dran. Das dachten sich tausende Einheimische aber auch. Alle Parkplätze mit Fjordblick waren schon auf dem Weg zum eigentlichen Beobachtungsort überbelegt. Irgendwann sah Anja einen freien Platz und stellte unseren Wagen ab. Sie sah auch bald auf- und abtauchende Finnen und sogar den einen oder anderen Blas. Nur ich sah nichts. Bildete mir bei angestrengtem Aufs-Wasser-Schauen zwar gelegentlich ein, etwas wie die Rückenflosse eines Wals zu sehen, aber die entpuppten sich schnell als dunkle Wellen, die ausliefen. Auch beim Raunen der anderen Watcher merkte ich lediglich, dass das Stapfen im Schnee sich nicht besonders sicher anfühlte und meine Beinschiene anmeldete, bald ihren Dienst einstellen zu müssen. Eigentlich war die See auch zu rauh, um in dem Wellenmeer eine Finne, Fluke oder einen Walrücken auszumachen. Weil Mats wegen Kälte und Hunger jammerte, drehten wir auch bald um. Aber Anja hielt auf dem Rückweg nochmal an. Diesmal konnte ich wenigstens auf der Strasse stehenbleiben, sah aber immer noch kein Walzeichen, während Anja ganze Gymnasien der Meeressäuger fotografierte. Ich beschloss, mein Sehvermögen nicht weiter zu überanstrengen. Damals in der Antarktis gab es auch nicht viele Wale, aber die wenigen mußte ich auch nicht aus dem Wasser heraushypnotisieren. Ich konnte sie einfach sehen. Damals war meine optische Wahrnehmung allerdings auch besser. Kaum begann ich, etwas entspannter an die Sache ranzusehen, tauchten auch schon die ersten deutlichen Walfinnen auf. Sogar 3 oder 4 gleichzeitig. Tauchten auf und wieder ab und beschrieben dabei Kreisbogenabschnitte, wie es sich gehört. Einmal meine ich, den weißen Bauch eines Orka gesehen zu haben. Die anderen, kleineren Rückenflossendreiecke sollen Finnwalen gehören. Die Tiere waren erstaunlich ortsstabil, so dass eher die paar Grade unter Null meine Zuschauerrolle beendeten als das Verschwinden der Wale.

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Auf dem Nachhauseweg begegneten wir dann noch einem Phänomen, das mit ganz anderen Säugern im Wasser zu tun hat, und uns eine nordische Verschrobenheit nicht den benachbarten Ausländern zuschreiben liess, sondern den Einheimischen. „Die spinnen, die Norweger“ rief Anja aus, als wir vor einer Fjordbrücke einer Gruppe Kitesurfern begegneten.

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